Mystik im 21. Jahrhundert – zum 90. Geburtstag von Willigis Jäger


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Thomas Steininger und Doris Zölls

Wie kaum ein anderer hat Willigis Jäger die Spiritualität im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahrzehnten mitgeprägt. In all den Jahren seines Wirkens trat er immer für die transformative Kraft der Erfahrung transzendenten Bewusstseins ein, ohne die für ihn jede Spiritualität in Dogmen gefangen oder oberflächlich bleibt.

Willigis Jäger trat 1946 in den Benediktinerorden ein und lernte in den sechziger Jahren auf Reisen nach Japan die Zen-Übung kennen. Schließlich blieb er sechs Jahre in Japan und widmete sich einer intensiven Zen-Schulung. Zurück in Deutschland war er in den folgenden Jahren maßgeblich daran beteiligt, die Zen-Meditation bekannt zu machen. Aber seine Erfahrungen im Zen führten ihn auch dazu, das kontemplative Erbe seiner eigenen Tradition neu zu würdigen. Jägers überkonfessionelle Mystik, in deren Zentrum die Seinserfahrung stand, brachte ihn immer öfter in Konfrontation mit seiner Kirche. 2001 erteilte ihm schließlich die von Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. geführte Glaubenskongregation ein Rede-, Schreib- und Auftrittsverbot. Kompromisslos ließ sich Jäger von seinem Orden beurlauben, um weiterhin öffentlich lehren zu können, und für die mittlerweile zahlreichen Zen- und Kontemplationsschüler seine Lehrerrolle wahrzunehmen.

Für dieses Wirken gründete er den Benediktushof Holzkirchen, aus dessen aktiver Leitung er sich 2007 zurückzog. In einem Interview mit evolve sagte er: „Unser Alltagsverständnis sagt uns nicht, wer wir wirklich sind. Wir sind ein Wellenschlag in einem zeitlosen Ozean. Wer die rational nicht mehr fassbare Tiefe des Seins nicht mit einbezieht, wird keine befriedigende Antwort über das Wesen des Menschen erhalten.“

Diese Woche spricht Thomas Steininger mit Doris Zölls, Theologin, Zen-Meisterin und spirituelle Leiterin des Benediktushofes, anlässlich des 90. Geburtstages von Willigis Jäger über Mystik im 21. Jahrhundert.
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Ergänzend dazu ein Interview mit Willigis Jäger über Zen, christliche Mystik und eine Spiritualität für das 21. Jahrhundert.
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