Leserstimmen evolve 11

Lesen ist nicht gleich lesen. … Es ist ein Unterschied, ob ich mit meinem Denken Informationen sammle, ordne und bei Bedarf dann wieder abrufe, oder ob ich eine Information aufnehme und assimiliere, sodass sie sich mit dem verbindet, was an Erkenntnis bereits gewonnen wurde. Durch die Assimilation wird das Wissen zu einem Teil meines Wesens, wird Teil meines Seins. Wird zu dem, was man im Unterschied zu »Wissen« eben »Weisheit« nennt. Das ist ein fast organisch zu nennender Prozess. Bewusstsein erwächst aus assimilierter Erkenntnis. Die Assimilation setzt voraus, dass ich mit einer gewissen Offenheit an Themen herangehe, dass ich mich darauf einlasse – und nicht nur »Futter« für mein Denken suche, nicht nur neue Informationen will, die ich mit dem abgleiche, was ich bisher gesammelt habe und weiß.

Und schreiben ist nicht gleich schreiben. … Beim Lesen vieler Texte der evolve entsteht das Gefühl, dass die Verfasser sich mit eben dieser Offenheit in einen Themenraum begeben und sich in diesem Raum dann mit dem neugierigen und achtsamen Bewusstsein eines Forschers bewegen. Auf diese Weise wird das Feld, das mit diesem Thema korrespondiert, von innen her energetisch gestärkt. Auch ich, als achtsamer Leser, trage dann dazu bei, diesen Raum mit zu erforschen, zu beleben und zu erweitern. Das ist spannend, und es kommen Bewusstseinsprozesse auf einer sehr intimen, tiefen Ebene in Gang. Das gemeinsame Erforschen und Erfahren dieses Bewusstseinsraumes, dieses gemeinsamen Innenraumes schenkt auch die Möglichkeit einer Wir-Erfahrung. Insofern wird die evolve ihrem Namen voll und ganz gerecht: to evolve = sich aus etwas entwickeln, aus etwas entstehen. Gratulation auch zu dieser Ausgabe!

Petra Schmelzer
Nürnberg


Kommentar zur Rezension des Buches »Eine Welt – Eine Menschheit – Ein Bewusstsein« von Annette Kaiser in Ausgabe 11 (Rubrik: Zwischen den Zeilen)

Leider habe ich in Ihrer Rezension Annette Kaisers Buch nicht wiedererkannt und mich gewundert, wie Sie Ihre Worte konnotieren. Ich lese dieses Buch als das einer Vision, die bis weit in die Zukunft reicht und zugleich zeitlos ist (hier die vielen Verweise auf die Urschriften und Mystiker/innen – quasi als roter Faden). Es weist auf das Potenzial hin, das wir als Einzelne und als Menschheit verwirklichen können, wenn wir erkennen, wer wir im spirituellen Sinne wirklich sind. Die Universelle Spiritualität, wie sie hier beschrieben wird, gründet in der Liebe und führt zu universeller Kooperation. »(Diese Liebe) ist eine allmächtige Kraft, die von Zeit und Raum unberührt bleibt. Ihr Erscheinen gründet auf der unteilbaren Einheit in allem, was existiert. Sie leuchtet aus sich selbst heraus, sich ständig unbegrenzt verströmend … « (S. 144). Dass in diesem Buch nicht alle großen Mystiker/innen und Dichter/innen aufgeführt sind, ist sicherlich schade, stört mich aber nicht und beeinträchtigt für mich auch nicht die wesentliche Grundaussage des Buches.

Cornelia Bethke
Berlin