Leserstimmen evolve 18

Zur evolve 18 »Was ist heute heilig?«

Ich möchte euch gerne mit dem kleinen Wortbilder-Text eine Rückmeldung zur evolve über das Heilige geben. Hatte mich das Heft über die Postmoderne schon tief aufgewühlt und mir den Blick auf meine Lebensbiografie als sozialpolitische Aktivistin der 70iger ff Jahre neu eröffnet, so stellt dieses Heft für mich eine neu sich öffnende Zukunft auf den »Schultern der Nach-68iger stehend« dar. Danke.
Leben ohne das Heilige? Ein Leben ohne die Liebe – für das Wunder(-bare) … der Natur … des Menschen … der Materie … der Schöpfung. Ein Leben ohne das unerklärbare Angerührt-Sein … vom Unbekannten … vom Sich-Verbinden … von Beziehung und Begegnung. Ein Leben ohne Gewissheit … einem Wissen jenseits des Verstandes. Ein Leben ohne Wahrhaftigkeit. Ein Leben ohne Vertrauen. In das Wahre, Gute, Schöne. Ein Leben ohne das Heilige? Was sollte mir mein Leben bedeuten? Womit sollte sich mein Herz nähren?

Elisabeth Glücks, Minden


Der Aufsatz von Claudine Villemot-Kienzle über unseren Umgang mit Emotionen, hat mich sehr tief berührt und inspiriert. Vielen Dank dafür.
 
Michaela Meier, E-Mail


Zum Artikel »Geheimnisse reden zu uns« von Mike Kauschke

Ihr Beitrag »Geheimnisse reden zu uns«, hat mich bewogen, Ihnen zu schreiben und Ihnen mein größtes Kompliment auszusprechen für Ihr Talent, das Essenzielle auf diese poetische Weise zum Ausdruck zu bringen. Sie haben die Gabe der Empathie und Ihre Ausdruckskraft hat mich tief berührt. Ihre Faszination für die Poesie, wie Sie darauf eingehen, »dass der Glanz der Worte selbst das Licht aufscheinen lassen kann«; das Erkennen, dass die Poesie eine Wandlungskraft besitzt, die jetzt gerade sehr relevant ist; diese Verbundenheit, wo das Mysterium des Lebens sich zeigen kann und dass das Schöpfen aus dieser verbindenden Kraft des Poetischen zu einer humanen Politik einen neuen Raum zu öffnen imstande wäre.
Berührt haben mich in dieser Ausgabe auch:
Orlando Bishops Beitrag mit seiner neuen Währung der Liebe und sein tief erkannter Sinn – »Wenn unser Wille heilig werden könnte, wird das, was wir tun, heilig« – so wunderbar: das absolute Bewusstsein, das Heilige in uns, ist das Göttliche.
Und wie immer die wertvollen Beiträge von Nadja Rosmann. Ihr Weitblick und ihre Visionen, ihre Fähigkeit, die Wirklichkeit der Welt nicht nur in den Dingen, sondern auch hinter der Materie zu erkennen.
Das Interview mit Kristie Simson, der Tanz des Lebens: diese lebendige Aufmerksamkeit, die Improvisation, das Intuitive, auf das wir uns jederzeit einlassen dürfen, das Lebendige – eigentlich ist ja genau dieses Lebendige das Göttliche, das Heilige.

Francesca Capdevila, E-Mail


Ich habe mir die evolve als Digitalabo geholt und kam deswegen direkt bei der Veröffentlichung der aktuellen Ausgabe in ihren Genuss. Der Artikel über die Poetisierung des Politischen von Mike Kauschke resoniert sehr stark in mir. Der Artikel hat etwas für mich in meiner Weltanschauung, meinem Bezug zu Gedichten (verfassen, in die Welt bringen und von anderen lesen) auf den Punkt gebracht, für das ich so bisher keine Formulierungen hatte. Danke dafür!

Pierre Lischke, E-Mail


Ein ganzes Heft zur Frage nach dem Heiligen! Es ist fast eine kleine Hymne wert, wenn die evolve es wagt, ein so altmodisches, so kompliziertes und so schwer in Worte zu fassendes Thema nicht nur zu Wort kommen zu lassen, sondern dieser Dimension, dieser Schlüsseldimension, sogar eine ganze Ausgabe zu widmen! Ein Hoffnungsschimmer in unseren hochintelligenten und dennoch verwirrenden Zeiten! Hier wird tatsächlich in Form von sehr vielen sehr guten Beiträgen diesem immer schon objektivierungs-resistenten Begriff mit sehr wachem Bewusstsein ein auch heute noch wichtiger Sinn zugesprochen! Das ganze Heft wirkt wie eine Entschleunigung in unserer über-beschleunigten späten Moderne. Wie ein Blick in eine vertikale Dimension, die einen Ausweg aus unserer horizontalen Überfülle erhoffen lässt. Eine Dimension, die von einer Rückkehr zu sich selbst, in eine uralte, alles verbindende, lebendige Mitte träumen lässt!    

Karlheinz Gernbacher, Schwabach


Vielen Dank für das neue großartige Heft der Zeitschrift evolve über »Das Heilige«, in dem differenziert, vorsichtig und auch kritisch erörtert wird, warum wir heute so schwer auf diesen Begriff verzichten können. Bezeichnungen wie »Schönheit« oder »Werte« decken nicht das ab, was das »Heilige« umschreibt. Sogar der Aufklärungsphilosoph Kant integrierte den Begriff des »Erhabenen« in seine sonst so rationale Lehre. Das Heft beschreibt Erfahrungen des »Heiligen« im Alltag, in Musik, Poesie, an bestimmten Orten, aber auch gegenüber der »Emergenz ohne Gesetz« in der Evolution. Der renommierte US-Biologe Stuart Kauffman, den ich auch für meinen Film »Das kreative Universum« interviewen durfte, weist auf die Unvorhersehbarkeit kreativer Entwicklungsprozesse in Natur und Geist hin, die nicht reduktionistisch erklärbar sind und ihn daher mit Andacht
und Bewunderung erfüllen. Ein tiefgründiges und vielschichtiges Heft, das Vorschläge zu einer neuen spirituellen Grundierung unseres Weltverständnisses macht, die im Grunde jeder teilen kann, egal ob er spirituell oder religiös unmusikalisch ist.

Rüdiger Sünner, Facebook


Erfreulich das Heft über »Heiligkeit«. Mehrere Male war ich durch das Gelesene eingeladen, innezuhalten und bei mir selbst nachzufühlen/spüren, um mich berühren zu lassen. Nach meiner Erfahrung verändert philosophisches oder spirituelles oder mentales Wissen noch nicht. Berührt zu werden verbindet mich mit dem Heiligen und allem, weil in der Tiefe alles heilig ist – ein Schritt zur Wandlung.

Monika Sellmayr, München


Zum Artikel »Unsere Suche nach Transzendenz« von Elizabeth Debold

Ich bin so dankbar, dass Ihr uns in Euren Beiträgen das große Thema des Heiligen nähergebracht habt. Was die tantrische Perspektive angeht, so mag ich ergänzend mitteilen, dass dieser Weg der Vertikalisierung des Eros in vielen mystischen Traditionen belegt ist. Im Werk von Marina Robinson »Das Gift an Amors Pfeil« ist dies brillant beschrieben und durch neue neuro-biologische Erkenntnisse belegt, wie eine orgasmusfixierte Beziehung die Bindung verhindert, aber bewusste Steuerung des Eros als MITTEL zum Zweck auf eine neue Ebene der Evolution führen kann. Zweck ist nicht die Abhängigkeit, sondern die Erlösung der alten horizontalen Programmierungen hin zur Auferstehung in den Androgyn.
Dieser ist in sich frei von anhaftenden Bindungen aber, weil nun ganz gebunden an Transzendenz – das Göttliche –, un-verwickelt, und damit beitragsfähig für eine Gemeinschaft der Transformierten.
Ich mag noch gerne Mozart in diesem Kontext würdigen mit seinem Werk über die Zauberflöte. Hier finden wir zwei Paare: einerseits Papageno und Papagena, stellvertretend für das sogenannte Papageienbewusstsein des Nachplapperns und der niederen unbewussten Befriedigungsebenen. Andererseits Pamino und Pamina, stellvertretend für Animus und Anima – das Paar, das sich des Rückwegs zum Heiligen bewusst ist und durch Prüfungen gehen muss.
Die größte Prüfung besteht darin, dass ab einem bestimmten Moment, in dem sie getrennt werden, die Liebe zu GOTT größer sein muss, als die zum Partner, damit das, was wir Transfiguration nennen im Einzelnen geschehen kann.

Ingrid Löw, E-Mail